
aktuelle Berichte
Tagesfahrt nach Kirchheim/Teck
am 27. März 2025
Mit 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ging es gut gelaunt und erwartungsvoll in einer fast pünktlichen S1 auf den Weg nach Kirchheim. Leider entsprachen die tatsächlichen Temperaturen nicht den angekündigten, doch der eisige Wind konnte die Stimmung nicht stören.
Wir trafen pünktlich am Max-Eyth-Haus ein, wo wir schon von unserem Stadtführer Herrn Schallenmüller erwartet wurden. Der weltweit erfolgreiche Ingenieur und Dichter Max Eyth wurde 1836 in diesem Haus geboren, das von 1540 bis 1909 als Lateinschule diente. Es war eines der wenigen Gebäude, die den großen Stadtbrand von 1690 überstanden, wie wir später erfuhren. Heute befinden sich hier die Tourist Info und das Literarische Museum.
Die spätgotische Martinskirche, eine dreischiffige Basilika, geht auf eine romanische Kirche zurück. Hier liegt auch Franziska von Hohenheim, die im Kirchheimer Schloss ihren Witwensitz hatte, begraben. Besonders beeindruckend waren die gelungenen Renovierungsarbeiten, die erst vor kurzem beendet wurden.
In der Brandgasse berichtete unser Führer sehr anschaulich von dem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1690, bei dem fast alle Häuser und Stallungen zerstört wurden. Der schnelle Wiederaufbau damals war nur möglich durch solidarische Hilfsaktionen in ganz Württemberg. Auf dem von Fachwerkhäusern umgebenen Marktplatz findet dreimal in der Woche ein bedeutender Markt für die Region statt, so auch an diesem Samstag, an dem reges Treiben herrschte.
Das Renaissance Schloss mit der Bastion wurde als Festungsbau im 16. Jahrhundert von den Herzögen von Württemberg errichtet. Hier ging unser Stadtführer auf den Bauernkrieg im April 1525 ein, als Bauernhaufen die Stadt für einige Tage besetzten und schließlich die Burg Teck niederbrannten.
Im ehemalige Gasthaus Krone am Burggraben, heute ein ziemlich heruntergekommenes Gebäude, verliebte sich Hermann Hesse in die junge Julia Hellmann, mit der er zeitlebens einen Briefwechsel unterhielt und die ihn zu seiner frühen Erzählung „Lulu – ein Jugenderlebnis“ inspirierte.
An dieser Stelle musste unser Stadtführer etwas vorzeitig seine Führung beenden, da wir um 13:15 Uhr zum Mittagessen im Alten Forstamt erwartet worden. Auch dieses Gebäude, ein schöner Fachwerkbau am Schlossplatz, wurde nach dem Stadtbrand neu errichtet.
Nach einem sehr guten Mittagessen hatten sich alle wieder aufgewärmt und waren bereit, die Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Um 15.30 Uhr konnte man die leckeren Kuchen im Hofcafé genießen, bevor es zum Bahnhof zurückging und wir wieder pünktlich um 16.50 Uhr mit der S1 ohne Störungen nach Böblingen fuhren.
Ein gelungener Tag mit neuen Eindrücken, angenehmen Gesprächen und mit einigen neuen Mitgliedern, was den Verein der Museumsfreunde besonders freuen dürfte.
Marianne Schenek-Freier
Von Ratgeb bis Beuys – Passion und Auferstehung, Führung in der Staatsgalerie Stuttgart
am 12. März 2025
Drei Werke aus der Sammlung der Staatsgalerie zum österlichen Themenbereich waren der Anlass einer sehr kenntnisreichen Führung der Kunsthistorikerin Andrea Welz.
Die Entstehung des Herrenberger Altars (1519) fällt in die Zeit der Bauernunruhen. Ratgeb malte das Ostergeschehen in farbenfrohem, expressivem Stil, auch mit einigen provokanten Szenen. Deshalb verkauften die Herrenberger das Werk in den Jahren um 1900 nach Stuttgart, für 5000 Mark. Heute wäre es unbezahlbar.
Max Beckmanns großes Gemälde „Auferstehung“ entstand 1916 im Ersten Weltkrieg, Beckmann war als Soldat an der Front und litt psychisch sehr unter dem Krieg. Sein Gemälde thematisiert die Schrecken des Krieges. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man Motive, die auf die Auferstehung hinweisen.
Auch Beuys zeigt in seinen beiden Werken das Ostergeschehen mit kritischem Blick auf seine Zeit. So werden in seiner kleinen Installation „Kreuzigung“ (1962) Maria und Johannes durch Blutkonserven in Flaschenform dargestellt. Der „Friedenshase“ (1980), gefertigt aus einer eingeschmolzenen Zarenkrone, macht aus einem Symbol der Macht ein Symbol des Friedens.
Anschließend konnten wir uns im Restaurant „Plenum“ bei Kaffee und Kuchen noch etwas austauschen.
Gerda Lehmann
Tagesausflug nach Plochingen
am 19. Februar 2025
Bei schönstem Sonnenschein machten sich 25 Galerie- und Museumsfreunde und auf den Weg nach Plochingen, wo uns Frau Thielmann am Marktplatz zur historischen Führung durch die Stadt erwartete.
Sie zeigte uns die Details der hübschen Fachwerkhäuser und erzählte uns vom bewegten Leben der Erbauer. Das Rathaus auf Säulen wurde nicht nur renoviert, sondern auch an anderer Stelle wieder neu aufgebaut. Es ziert nun den neu geschaffenen Marktplatz mit seinem überdachten Erdgeschoss.
Dort wurde uns das Wandgemälde „ Vom guten Regieren“ des Leipzigers Künstlers Michael Thiel erläutert.
Begeistert waren wir auch von der frühgotischen Ottilienkapelle, dem ältesten erhaltenen Gebäude in Plochingen. In der hellen, neu renovierten Stadtkirche St. Blasius auf dem Kirchberg lauschten wir dem kleinen Orgelkonzert vom Bezirkskantor Hr. Zaimis.
Nach einem leckeren Mittagessen im „Grünen Baum“ suchten wir die Kunst im öffentlichen Raum auf. Frau Heizmann erläuterte uns die Skulpturen am Markt und in der Fußgängerzone sowie den eindrücklichen Marktbrunnen von Ulrich Nuss: Zwei Wasserwesen, die den Zusammenfluss von Fils und Neckar darstellen, mit den Themen die Plochingen prägen. Der Gang zu dem Hundertwasserquartier mit dem typischen Regenturm und zu „Les Toilettes“ von Tomi Ungerer führte uns zu den berühmten Attraktionen der Stadt.
Zum Schluss besuchten wir noch den Dettinger Kulturpark,der auf dem Gelände der ehemaligen Steingießerei entstanden ist. Dort haben sich Künstler mit ihren Ateliers nieder gelassen. Wir hatten die Gelegenheit zwei Ateliers und ihre Künstler zu besuchen u.a. den Skulpturenkünstlers Wolfgang Thiel, auf dessen Frauenskulpturen man in Plochingen
immer wieder trifft mit Wegweisern durch die Stadt.
Vor der Heimfahrt stärkten wir uns mit selbstgebackenen Kuchen im Café „Descha Wü“.
Mit vielen interessanten Eindrücken kamen wir in Böblingen an. Diesmal konnten wir uns auf die S-Bahn verlassen. Dafür waren wir besonders dankbar, erwähnenswertes Detail!
Ruth Ringwald