Berichte 2023

Besuch der Sonderausstellung "Modigliani - Moderne Blicke"

am 28.11., 30.11.23 und 16.1 24

Die Ausstellung „Modigliani – Moderne Blicke“ war ein „Renner“, nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei den Mitgliedern der Museumsfreunde und des Galerievereins. Drei Termine mussten angesetzt werden!
Die Intention dieser Ausstellung ist es, Modiglianis Bilder – im Wesentlichen Portraits – in Dialog zu den Werken anderer zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zu setzen, wie z.B. Gustav Klimt, Ernst Ludwig Kirchner oder Paula Modersohn Becker.
So ergaben sich interessante Bezüge zwischen den Werken dieser Künstlerpersönlichkeiten. Modigliani war als Maler sehr erfolgreich. Gesundheitlich von Jugend an labil, starb er bereits im Alter von 36 Jahren an Tuberkulose.
Gerda Lehmann

Fahrt nach Altensteig mit Schlossbesichtigung

am 13. Dezember 2023

Zum Jahresabschluss machten sich 14 Museumsfreunde auf den Weg zur Ausstellung “Glöckliche Weihnachten” ins Schloss Altensteig.
Mit S-Bahn, Bus und Taxi verlief die Fahrt ohne Zwischenfälle.

Museumsführerin “Conny” erzählte uns Wissenswertes zur Geschichte Altensteig. Die beiden Flankentürme “Himmel” und “Hölle” waren für unsere Gruppe begehbar und die damit verbundenen Bedeutungen beindruckend bzw. erschreckend.

Im mehrstöckigen Schloss bestaunten wir die wunderschöne festliche Dekoration; zahlreiche Exponate kleiner und großer Glocken sind momentan ausgestellt. Wir hörten Interessantes zum Altensteigerle, zur Flößerei und zum alten Brauchtum am Heiligabend, dem “Fackeln”.

Die Zeit der Führung neigte sich dem Ende zu und das ehrenamtliche Team des Museumscafes öffnete für unsere Gruppe seine Türen. Wir stärkten uns mit leckerem Eintopf, Butterbrezeln, Kaffee, Kuchen und Getränken in gemütlicher Atmosphäre. Es blieb noch genügend Zeit für Einkäufe an den Ständen der Kunsthandwerker, Rundgang durch das Zinnfigurenkabinett mit ca. 40 Dioramen bzw. gemütlich im Kinole Platz zu nehmen um sich Kurzfilme zur Geschichte, Tradition, Handwerk von Altensteig anzusehen oder einfach erneut durch die lohnenswerten Räumlichkeiten zu gehen.
Mit vielen interessanten Eindrücken machten wir uns auf den Rückweg.

Doris Gläß

Tagesfahrt nach Grafeneck und Buttenhausen
Auf den ersten und den zweiten Blick

am 3. November 2023

Ins Tal der Großen Lauter auf der Münsinger Alb führte uns diese Tagestour. Das kühle und manchmal auch regnerische Wetter passte als äußerer Rahmen zu den Orten, die wir aufsuchten. Denn die so reizvolle Landschaft bietet eben auch Gelegenheiten, in menschliche Abgründe zu blicken, die man unter der heiter-beschaulichen Oberfläche nicht unbedingt vermutet.

So Grafeneck. Gleich um die Ecke vom Marbacher Haupt- und Landgestüt gelegen, betrieben die Nazis einst eine Tötungsanstalt mit Gaskammer. Im Jahr 1940 wurden dort im Rahmen der „Aktion T4“ über 10.500 Menschen, zumeist Insassen von Heil- und Pflegeeinrichtungen aus ganz Süddeutschland, ermordet.

Kathrin Bauer, wissenschaftlich-pädagogische Mitarbeiterin der im Jahr 2005 errichteten Gedenkstätte, erläuterte uns anhand der Dauerausstellung im dazu gehörenden Dokumentationszentrum die historischen Zusammenhänge und Hintergründe dieses Verbrechens sowie die Abläufe der „Behandlung“ dieser Menschen. Zu den beiden seither bekannten Böblinger Opfern Rudolf Oehler und Berta Kettenmann wurden uns von ihr weitere 8 Namen genannt, die in einem Bezug zu Böblingen stehen. Hier lohnen sich weitere Nachforschungen, um die ich unsere Stadtarchivarin Dr. Tabea Scheible bitten werde. Vielleicht werden wir dann weitere Stolpersteine verlegen können.

Unser Gang entlang der wenig erhalten gebliebenen Spuren der ehemaligen Gebäude, in denen die Gräuel geschahen, bis hin zum Friedhof mit dem Gedenkbuch der Namen der Ermordeten beendete mit eindrücklichen und wohl auch bedrückenden Empfindungen unseren Besuch. Deutlich wurde, wie nötig es gegenwärtig ist, dass wir uns jeder Art der Diskriminierung von Menschen mutig entgegenstemmen, da die unheilvolle politische und gesellschaftliche Entwicklung in Richtung Rechtsextremismus umgekehrt werden muss.

Das Mittagessen nahmen wir in der Kantine der BruderhausDiakonie in Buttenhausen ein. Diese Einrichtung der Behindertenhilfe fand sich dazu bereit, uns – wohl als eine der ersten auswärtigen Gruppen – freundlich zu empfangen und ordentlich zu verköstigen.

Auch das Örtchen Buttenhausen erwartete uns mit spannungsvollen historischen Besonderheiten. Da ist zum einen der ehemals hohe Anteil jüdischer Menschen an der Einwohnerschaft des ansonsten weitgehend evangelischen Dorfes. Es hat Phasen gut nachbarschaftlichen Zusammenlebens gegeben, wie wir bei einer Führung durch das örtliche jüdische Museum anschaulich vermittelt bekamen. In der Pogromnacht des 09. Novembers 1938 etwa veranlasste der damalige Bürgermeister, obwohl selber NSDAP-Mitglied, zunächst das sofortige Löschen der angezündeten Synagoge. Am Folgetag jedoch wurde er unter Hausarrest gestellt und daraufhin die völlige Zerstörung des Gotteshauses „nachgeholt“. Dies Beispiel zeigt außerdem, dass es in der Nazi-Zeit durchaus Spielräume gab, sich dem „Druck von oben“ zu widersetzen.

Auch der Besuch des am Ortsrand gelegenen Geburtshauses von Matthias Erzberger, einer Außenstelle des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, stand auf unserem Besuchsprogramm. Als wohl „größter Sohn“ dieses Ortes, der in einer der wenigen katholischen Familien aufwuchs, brachte er es während der Anfangsjahre der Weimarer Republik bis zum Reichsfinanzminister und wurde durch ein Attentat rechter Militärs 1921 ermordet. In einem überaus engagierten Vortrag wurde uns die Person dieses ungewöhnlich umtriebigen und talentierten Zentrumspolitikers nahe gebracht, ohne – zumindest auf Nachfragen hin – seine auch dunklen Seiten zu verschweigen.

Ein mit vielen Eindrücken erfüllter und hoffentlich nicht allzu anstrengender Erkundungstag war das gewesen, der nach unsrer – Gott Lob! – glücklichen Rückkehr pünktlich zu Ende ging. Herzlich danken möchte ich allen, die interessiert teilgenommen haben! Es war mir ein tiefes Bedürfnis und bereitete mir viel Freude, mit Ihnen auch und gerade „auf den zweiten Blick“ unterwegs gewesen zu sein.

Martin Frey

Matinee: Vortrag von Daniel Pfeifer in der Zehntscheuer

am 8. Oktober 2023

In seinem Vortrag „Mann seye kainer Oberkayt gehorsam zu sein schuldig – Reformation und Bauernkrieg im Spiegel ausgewählter Verhörprotokolle“ erläuterte Daniel Pfeifer am Beispiel der Fürstprobstei Ellwangen, wie sich zur Zeit von Reformation und Bauernkrieg auch Geistliche gegen die Fesseln von Kirche und Obrigkeit auflehnten. Ihre Prozesse endeten häufig mit der Todesstrafe.

Daniel Pfeifer arbeitet seit einiger Zeit als Archivar in Böblingen.
Gerda Lehmann

Besuch des Museums „Hotel Silber“ in Stuttgart

am 28. September 2023

In einer eindrucksvollen Führung erinnerte die Museumsführerin an die unvorstellbaren Verbrechen, die in diesem Gebäude während der NS-Zeit angeordnet wurden. Ein bewegendes Exponat ist eine Gefängnistür mit Einritzungen der Gefangenen. Diese Tür stammt von dem Gefängnis, das sich seinerzeit im Keller befand und in dem viele Gefangene ermordet wurden.

Das Gebäude – ursprünglich ein vornehmes Hotel, das dem Hotelier Heinrich Silber gehörte -diente von 1928 bis 1984 als Dienstgebäude der Polizei. Engagierte Bürger bewahrten das Haus vor dem Abriss und konnten es durchsetzen, dass das Gebäude zu einem beeindruckenden Erinnerungs- und Lernort konzipiert und ausgebaut wurde. Heute finden hier – neben der Dauerausstellung – interessante Veranstaltungen statt.
Gerda Lehmann

Über die Alb ins Oberland

19. - 20. September 2023

Gestüt Marbach

Im Haupt- und Landesgestüt in Marbach wurde uns von einer sehr engagierten Führerin die Arbeit an und mit den Pferden vermittelt, sowie Wissenswertes über die einzelnen Pferderassen und die Historie über das über 500 Jahre alte Gestüt. Dank der anstehenden Hengstparade konnten wir nebenbei ein, zwei, drei, vier und 6 spännige Gespanne bei ihren Trainingsfahrten beobachten.

Zur Mittagspause waren wir schon am zweiten Ziel, dem Kloster Untermarchtal wo wir zum Mittagessen und zum Übernachten angemeldet waren. Nach einer Kaffeepause erhielten wir eine Führung in der klostereigenen Landwirtschaft. Man hat dort im Wesentlichen drei Standbeine die Rindermast, Schweinemast und die Produktion von Hühnereiern. Sowohl für den Eigenverbrauch als auch zum Verkauf in die freie Marktwirtschaft.

Klosterkirche

Bei der zweiten Führung ging es um das Kloster und seine Aufgaben. Überrascht war man von der Klosterkirche, ein ungewöhnlicher Betonbau von Le Corbusier. Ein geschwungener Rundbau mit einem runden und einem ovalen Turm. Der Innenraum wird durch Lichtschlitze indirekt beleuchtet. Die runden Formen setzen sich im Innenraum fort.
Etwa 200 Schwestern gehören derzeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Untermarchtal.
Das Bildungsforum, eine Bildungseinrichtung und Kraftquelle für den Alltag ist ein Angebot für die Bevölkerung in allen Lebenslagen. Interessant waren auch die Antworten auf unsere Fragen zu den persönlichen finanziellen Ausstattungen und Urlaubsmöglichkeiten der Schwestern. Nach Vesper und Abendspaziergang fanden wir uns wieder zu einem gemütlichen Ausklang in der kleinen Kellerbar wieder.

Steinhausen

Nach dem Frühstück, Abfahrt 9:00 Uhr, war unser Ziel Bad Schussenried-Steinhausen. Die barocke Wallfahrtskirche aus dem 18ten Jahrhundert ist eine Hauptsehenswürdigkeit der Oberschwäbischen Barockstraße und wird als „schönste Dorfkirche der Welt“ bezeichnet.
Die Messnerin hat uns mit ihrem lebendigen Vortrag auf die vielen Details der Ausstattung und die Malereien aufmerksam gemacht und zuletzt zu einem Liedvortrag, „Halleluja“, animiert.

Weiter ging es nach Ulm. Mittagessen war im Zunfthaus der Schiffleute, im Freien, nahe der Donau reserviert. Dann ein Spaziergang, an der Donau entlang, quer durch die Innenstadt, zum Museum Brot und Kunst. Eine Führung über das gesamt Angebot des

an der Donau
an der Donau

Museums zeigt wie tief und vielschichtig das Motiv Brot bzw. Getreide in unserer Kultur verankert ist. Ein Grund wieder zu kommen.

Jetzt hatten wir eine gute Stunde Zeit für Ulm, in eigener Regie, um dann die Heimfahrt anzutreten und planmäßig um 19:00 Uhr wieder in Böblingen einzutreffen.

Regina Stähle und Rudolf König

Citykirche - zwei wichtige Kirchen in Stuttgart

am 7. September 2023

Die Stiftskirche ist – wie keine andere Kirche in Württemberg – mit dem Aufstieg der Württemberger Grafen und Herzöge aufs Engste verzahnt. In ihrem Streben nach Macht und Eigenständigkeit – gegen Kaiser und Reich – nutzten sie Kirche und Papst – später die Reformatoren, allen voran Johannes Brenz.
Von der Bedeutung der Kirche zeugen herausragende Kunstwerke aus dem Mittelalter, kaum minder attraktiv sind allerdings die modernen Kirchenfenster.

 

Ganz anders die Domkirche St. Eberhard, schon der Name eine Kuriosität. So durfte eine katholische Kirche an derart prominenter Stelle erst im 19. Jahrhundert von Königs Gnaden errichtet werden. Und wie kaum eine andere Kirche sucht sie den Dialog mit der Großstadt und all denen, die sich dort tummeln. Bemerkenswert sind neben Schenkungen aus anderen Klöstern moderne Werke zeitgenössischer Künstler.
Besondere Würdigung vor und im Kirchenraum erfahren der Staatspräsident Eugen Bolz und der Jesuitenpater Rupert Mayer.

Christiane Ris

Spaziergang durch Herrenbergs Stadtgeschichte

am 11. August 2023

Wer dachte, Herrenberg schon zu kennen, der war nicht beim Spaziergang durch Herrenbergs Geschichte mit Herrn Kaupat, unserem Stadtführer, dabei. Er führte uns von der Entstehung Herrenbergs über den Bau der Stiftskirche bis zu Herrenbergs Berühmtheiten.
Der Name Herrenberg ist auf die Herren vom Berg, den Pfalzgrafen, die auf dem Schloss lebten, zurückzuführen. Herrenberg erlitt zwei große Stadtbrände: 1466 und 1635. Im Bauernkrieg wurde die Stadt umkämpft. Auch der Maler Jerg Ratgeb, der den Herrenberger Altar vollendet hatte, setzte sich für die Sache der Bauern ein.

Hr. Kaupat bei der Vorführung der Rechenmaschine

Herrenberg brachte große Bauherren hervor. Heinrich Schickhardt, einer der bedeutendsten Baumeister Württembergs und Schöpfer des Chorgestühls in der Stiftskirche, Wilhelm Schickhardt – ein Universalgenie und Erfinder der mechanischen Rechenmaschine, die vier Grundrechenarten beherrschte. Davon konnten wir uns überzeugen, weil Herr Kaupat uns dies vorführte auf einer nachgebauten Rechenmaschine, das Original wurde zerstört.
Der 30jährige Krieg brachte das Ende der mittelalterlichen Stadt, die durch Pest und Seuchen eine stark verminderte Einwohnerzahl hatte. Durch den Wiederaufbau nach 1635 konnte Herrenberg sich zu einem wirtschaftlichen Mittelpunkt des Oberen Gäus entwickeln.

Nach dem Eintauchen in die wechselvolle Geschichte Herrenbergs ließen wir den stadtgeschichtlichen Spaziergang bei Kaffee und Eis auf dem wunderschönen historischen Marktplatz ausklingen.

Lucia Grandel

Fahrt zur Herrgottskirche in Creglingen und zum Residenzschloss in Bad Mergentheim

am 15. Juli 2023

Punkt 7.00 Uhr stand die Gruppe der Museumsfreunde und Gäste bereit, die Fahrt nach Bad Mergentheim anzutreten. Doch wo war der Bus? Nach einigem Recherchieren stellte sich heraus, der Bus stand durch ein Missverständnis am Hallenbad in Böblingen statt am Paladion. Nachdem ich ihn dort abgeholt und durch die Stadt gelotst hatte, konnte die Reise ohne weitere Probleme beginnen.

Nach dem Stopp zum Frühstück mit wiederum herrlich schmeckendem Hefekranz und einem Kaffee, der gute Dienste leistete, denn die beginnende Hitze und das frühe Aufstehen machte sich schon etwas bemerkbar, erreichten wir rechtzeitig Creglingen und die Herrgottskirche mit dem wunderschönen Marienaltar von Tilman Riemenschneider. Eine sehr kompetente Führerin erklärte uns die Entstehung des Altars und erwähnte dabei, dass Tilman Riemenschneider nur einen „schlichten“ und keinen „bunten oder goldenen Altar“ wollte. Der Schrein wurde aus Föhrenholz gearbeitet, die Figuren aus weicherem Lindenholz. Danach führte sie uns durch die Kirche und ging auf den Hochaltar im Chor und die rechts und links stehenden Seitenaltäre sowie die Wandgemälde ein. Diese waren im Gegensatz zum Marienaltar üppig mit Gold und Farbe versehen.

Zum Mittagessen fuhren wir nach Bad Mergentheim ins Restaurant „Alte Kanzlei“. Da wir noch etwas Zeit hatten, flanierten wir durch die Altstadt und besuchten u.a. das sehr beeindruckende, majestätische Münster St. Johannes Baptist mitten in der Innenstadt. Sein Turm ist auch eines der Wahrzeichen von Bad Mergentheim. Welch’ ein Glück für uns, gerade als wir eintrafen, konnten wir an einem kleinen Orgelkonzert, das alle sehr berührte, teilnehmen.

Nach dem Essen wurden wir im prachtvollen Residenzschloss zu einer Führung in 2 Gruppen erwartet, bei der uns die Geschichte des Renaissance-Schlosses mit barocken Anbauten sowie des Deutschen Ordens erzählt wurde. Bei unserem Rundgang durch das Schloss besichtigten wir die Neue Fürstenwohnung mit ihren dekorativen Stuckdecken, den klassizistischen Kapitelsaal sowie die Kirchenempore mit Hochmeisterloge und vieles mehr. Auch die sehr interessante Apotheke im Untergeschoss wurde nicht ausgelassen. Außerdem machten wir noch einen kurzen Besuch in der barocken Schlosskirche, die als Juwel der Residenz bezeichnet wird.
Dann sehnten sich jedoch alle nach einem Kaffee oder anderem Getränk im nahegelegenen Schlosscafé, bei dem Tische für uns reserviert waren.

Leider gab es am Schluss doch noch einen Wermutstropfen, denn bei dem Kurparkfest wurde Eintritt verlangt und da wir nur noch eine Stunde Zeit hatten, haben sich die meisten entschieden, nicht daran teilzunehmen. Dafür sind wir dann durch den Schlosspark mit seiner imposanten Platanenallee, der im Stil der englischen Gärten angelegt wurde, gelaufen. Erhalten sind noch zwei Lusthäuschen, deren Charme die Besucher noch heute erleben können.

So kamen wir noch rechtzeitig zum Bus, bevor das Gewitter los ging. Es dauerte nicht lange, so dass unsere Heimfahrt dann wieder trocken verlief. Ein schöner, wenn auch heißer Tag ging somit gut zu Ende und die Fahrt hat uns allen sehr gefallen.

Sabine Wowra

Ausflug nach Altdorf: Heimatmuseum, Hahnstube und Kaffeerösterei

am 30. Juni 2023

Die kleine, selbstständige Gemeinde Altdorf auf der Schönbuch-Lichtung bei Holzgerlingen war unser leicht erreichbares Ziel. Ulrich Jehle vom Arbeitskreis Altdorfer Heimatgeschichte, selbst auch Museumsfreund, führte uns. Wir sahen den pittoresken Ortskern und die mittelalterliche Kirche. Das Heimatmuseum in historischem Gebäude veranschaulichte uns die Geschichte von der frühesten bäuerlichen Besiedlung bis zu den schweren Zerstörungen Altdorfs im Zweiten Weltkrieg. Im Mittelalter profitierte die Einwohnerschaft von ihrer Lage am bedeutenden Nord-Süd-Handelsweg der Via Rheni. Heute ist die Gemeinde ein beliebter, waldreicher Wohnort. Sie legt Wert auf ihr kulturelles Erscheinungsbild und hat sich einladend herausgeputzt.
In der Michael-Hahn-Stube des Museums trat uns das Wirken des 1758 in diesem Hause geborenen Pietisten vor Augen. Auf ihn gehen die in Württemberg noch bekannten Hahn’schen Gemeinschaften zurück.
150Ein besonderes Vergnügen war uns die Einkehr in der „Röstkammer“, dem Wohnzimmer-Café des Kaffeerösters Friedhelm Huber an der Hildrizhauser Straße. Der Chef selbst erläuterte uns auf unterhaltsame Weise Herkunft und Veredelung des nach reinem Wasser meistkonsumierten Getränks der Welt. Nur gut angebaut, sorgfältig geröstet und gekonnt zubereitet vermittelt es den wirklichen Genuss.

Konrad Heydenreich

Besuch des Holzgerlinger Heimatvereins bei uns in der Zehntscheuer

am 6. Juni 2023

Bei unserem Besuch im Holzgerlinger Heimatmuseum Anfang Februar entstand der Wunsch zu einem weiteren Austausch zwischen beiden Vereinen, uns so waren die Holzgerlinger nun am 6. Juli bei uns zu Gast.

Frau Wegner bot Ihnen eine interessante Führung durch unser Museum, und im Anschluss wurden bei einem angeregten Austausch weitere gegenseitige Besuche ins Auge gefasst.

Gerda Lehmann

Ausflug nach Weil im Schönbuch - Die Museumsfreunde erkunden den ländlichen Raum.

am 13. Mai 2023

Nachdem der Besuch des kleinen Biohofs von Familie Stoppok verschoben werden musste, sprangen Ulrike und Alexander Löffler, Weil im Schönbuch, mit ihrer Imkerei kurzfristig ein.
Vier fast mannshohe Holztürme am Südhang des oberen Schaichtals, mitten in den üppigen Streuobstwiesen – kubistische Länd-Art? Nein, so kunstvoll wie zweckmäßig ist das Zuhause, das den Bienen geboten wird: Gestapelte Kästen, genannt „Zargen“, darin je 10 eingehängte Holzrahmen. Aus dem gereinigten Wachs des Vorjahres geprägte Halbwaben bilden die Wände. Den ‚Innenausbau‘ vollenden die kleinen Arbeiterinnen. Vorsichtig einen Rahmen herausgenommen, konnten wir aus der Nähe das leise summende dichte, bepelzte-Gewusel betrachten. Absolut exakt wird die Sechseckform seit Millionen von Jahren durch die Tierchen reproduziert, größer für Brutwaben, noch größer für Drohnen und extra groß für die Königin.
Die Vorratskammern füllen die Bienen für den Eigenbedarf ihres Volks. Und hier greift der Mensch ein, seit prähistorischen Zeiten wird der Honig ausgepresst, heute geschleudert. Dafür gibt es Ersatznahrung, fürsorglichen Schutz vor Krankheiten und eben die witterungsbeständigen Kästen, mit denen man je nach Nahrungsangebot den Standort wechseln kann, im Hochsommer z.B. an den Waldrand.
Blütenhonig, Honiglikör, der köstliche Met – der gab Schwung für den steilen Anstieg über 65 Treppenstufen zum historischen Ortskern von Weil im Schönbuch, wo der Bus zum nächsten Teil des Ausflugs auf uns wartete.

Hinaus Richtung Waldenbuch zum Ziegenhof von Ulrike und Hartmut Binder. Tische waren schon gedeckt, hofeigenes Brot mit allem, was hier aus frischer Ziegenmilch produziert wird. Quark, Frischkäse, mit und ohne Kräuter, Camembert, Ziegengouda, garniert mit frischem Gemüse aus dem Hofladen. Geräucherte Ziegenwurst gibt es auch.
Ja, schlachten gehört dazu. Es kommen nicht nur kleine Geißen auf die Welt, sondern eben auch kleine Böcke. Skepsis haftet auch der Ziegenmilch an, zunehmend schätzt man die Verträglichkeit.
H. Binder erklärte, wie die Milch direkt vom Euter über den Schlauch in die Milchküche gelangt, sofort gekühlt wird, dann „bockelt es nicht so, bloß im heißen Kaffee“. Viel Gesprächsbedarf – warum Bioland, warum Bio so teuer? Hartmut Binder hebt nicht nur auf den Gesundheitswert der Produkte ab, sondern mehr noch auf die Erhaltung der Bodengesundheit – Äcker, die nicht von Pestiziden belastet und durch Überdüngung ausgelaugt, sondern z.B. durch Fruchtwechsel mit Linsen (die ersten in der Schönbuchregion) angereichert werden.
Gesättigt und noch immer neugierig ließen wir uns den großen Stall zeigen, hörten das leise Gemecker der hübschen weißen Ziegen.

Die Möglichkeit, im Hofladen noch etwas einzukaufen, wurde gerne genutzt.

Christl Heydenreich

Ausfahrt nach Ravensburg

am 6. Mai 2023

Zwei interessante Museen waren das Ziel der Ausfahrt nach Ravensburg: das Museum Humpisquartier und das Kunstmuseum.

Das Humpisquartier ist ein stadtgeschichtliches Museum, dessen Kombination von mittelalterlichen Häusern – einst Domizil der reichen Patrizierfamilie Humpis – mit modernen Bauelementen architektonisch sehr gelungen ist. Dass dieses Quartier im Jahr 2009 zu einem Museum umgebaut wurde, ist nicht zuletzt das Verdienst der Ravensburger „Museumsgesellschaft“, die sich für den Bau dieses Museums stark gemacht hat. Heute ist das Museum ein Magnet für Ravensburg.

Architektonisch interessant ist auch das Kunstmuseum, gebaut vom Stuttgarter Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei. Es ist das erste Passivhaus-Museum der Welt und hat zahlreiche Architekturpreise bekommen.

Auch das leibliche Wohl der Teilnehmer kam nicht zu kurz: im „Wirtshaus Mohren“, in der Nähe der beiden Museen, wurde das Mittagessen serviert, und zum Schluss luden bei sonnigem Wetter noch die Ravensburger Cafés zu einem entspannten Ausklang ein. 

Gerda Lehmann

Besuch des Landtags in Stuttgart

am 12. April 2023

Das Landtagsgebäude und den Sitzungssaal einmal live sehen und selber eine Sitzung veranstalten, das wollten 24 Museumsfreunde und Museumsfreundinnen. Die Sitzungspause in den Osterferien bot uns dazu die Gelegenheit.

Empfangen von einer sehr engagierten Führerin betraten wir durch eine Sicherheitsschleuse das Landtagsgebäude. In der großen Eingangshalle hörten wir viel über die Architektur und den Umbau des Hauses um es für die Zukunft bereit zu machen. Zuvor sahen wir noch den Tunnel, der zu den Arbeitsräumen der Abgeordneten auf der anderen Seite der Bundesstraße führt.

Im Sitzungssaal nahmen wir Platz auf den sehr komfortablen Stühlen der Abgeordneten. Schnell fand sich eine Dame, die den Vorsitz auf dem Stuhl der Präsidentin übernahm. Es wurden von uns so viele Fragen zu den Abläufen der Sitzungen gestellt und von unserer Führerin so ausführlich beantwortet, dass wir gerade noch rechtzeitig ins Restaurant „ Plenum“ kamen, das sich im Erdgeschoss des Gebäudes befindet.


Bei einem leckeren Essen ließen wir den Vormittag Revue passieren bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Ruth Schmidt

Tagesfahrt nach Tiefenbronn und Pforzheim

am 4. März 2023

Hochaltar in der Kirche St. Maria Magdalena

Meisterwerke und Wunderzeichen – das war das Motto unserer eintägigen Exkursion. Die Meisterwerke erwarteten uns in der Tiefenbronner Wallfahrtsbasilika St. Maria Magdalena.
Sie nennt fünf spätgotische Altäre ihr Eigen. Als bedeutendste Kunstwerke gelten der im deutschen Südwesten einzigartige Hochaltar der Ulmer Meister Hans Schüchlein und Hans Multscher sowie der Magdalenen-Altar von Lucas Moser, beide 15. Jahrhundert.

Nach der Einkehr im „Seehaus“, einem früheren Jagdschloss der Markgrafen von Baden, ging es weiter in die ehemalige badische Residenzstadt Pforzheim.

Pforzheim, Schlosskirche
Pforzheim, Schlosskirche

Die Schlosskirche St. Michael, im Weltkrieg zerstört und bis 1957 aus den Trümmern wiedererrichtet, enthält die Grablege der Markgrafen von Baden. Als Wunderzeichen gelten die in den 50er Jahren von drei zeitgenössischen Künstlern geschaffenen Glasfenster.

Wir hörten im Chor der Kirche eine moderne Klanginstallation, die auf Notationen von Johannes Reuchlin (1455-1523) zurückgeht. Er ist der große Sohn der Stadt, damals europaweit bekannter Humanist und heute wieder geschätzt. Er stand für Toleranz und für die Verteidigung des jüdischen Schrifttums. Im Reuchlin-Museum, das an die Kirche angelehnt ist, konnten wir erleben, was schon Goethe über ihn schrieb:
„Wer will sich ihm vergleichen? Zu seiner Zeit ein Wunderzeichen!“
Konrad Heydenreich

Besuch des Heimatmuseums in Holzgerlingen

am 3. Februar 2023

Der Archäologe Christoph Lehnert hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die neuen Funde im Holzgerlinger Heimatmuseum ausgestellt werden können. (Foto: Stefanie Schlecht/ )

Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah?
Diesem Motto folgten ca. 20 Museumsfreunde, um das Heimatmuseum Holzgerlingen in zu erkundigen.

Christoph Lehnert, von Haus aus Archäologe, empfing uns mit einem Glas Sekt und wies uns in die Entstehungsgeschichte des Museums im Alten Schulhaus ein. Auf vier Stockwerken erwarten den Besucher spektakuläre Schauräume aus allen Epochen mit lebensgroßen Figuren. Vieles darf man anfassen und ausprobieren.

Herr Lehnert führte uns durch die neu konzipierte archäologische Ausstellung, die er im Auftrag des Landesmuseums mit aufgebaut und geplant hat. Er nahm uns mit auf eine sachkundige Reise über mehrere Jahrtausende und zeigte uns Schätze, die bei Baumaßnahmen in den letzten 100 Jahren geborgen werden konnten. So sind viele Zeugnisse der früheren Bewohner und Generationen in Vitrinen und Schubladen dargestellt, anschaulich präsentiert und erklärt.

Foto der ersten bekannten urkundlichen Erwähnung

Schon vor mehr als 2000 Jahren wurde Holzgerlingen in der Chronik des Ottonen Heinrich I urkundlich erwähnt.

Anschließen blieb uns Zeit, das Museum und die Puppenstuben- und Puppensammlung der Böblingerinnen Ellen Meister und Jutta Rebmann auf eigene Faust zu erkundigen. Ein weiterer Besuch würde sich lohnen, darüber sind sich alle einig. Viele interessante Abteilungen warten noch auf unseren Besuch.

Nach über zwei Stunden war es dann Zeit für eine Rast in dem gemütlichen Stadtcafé in Holzgerlingen. Gegen 18:00 Uhr ging es dann mit der Schönbuchbahn wieder zurück nach Böblingen.

Ruth Ringwald

"Leib und Leben verwirkt - Strafen und Verbrechen des Bauernkriegs",
Vortrag unserer neuen Museumsleiterin Lea Wegner in der Zehntscheuer

am 15. Januar 2023

Im gut besuchten Museum berichtete Lea Wegner über das Thema Strafverfolgung des Bauerkriegs. Anhand der umfangreichen Strafprotokolle, die weitgehend noch im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vorhanden sind, zeigte Lea Wegner an einigen konkreten Fällen auf, welche Vergehen von den Aufständischen begangen und mit welchen Strafen sie geahndet wurden. Dabei zeigte sich, dass die Strafen manchmal milder ausfielen, als man es erwartet hätte: so konnte z.B. ein Aufständischer, der einen Mann erschlagen hatte, mit dem Leben davonkommen, wenn er die Urfehde schwor und eine Strafe zahlte.

Ein sehr interessanter, gelungener Start in unser neues Veranstaltungsjahr!
Gerda Lehmann